Rüde Paul stirbt nach Verzehr von einem Kuchen, der mit Xylit gesüßt war
Bei Schokolade schrillen bei den meisten Hundebesitzern die Alarmglocken: Sie wissen, dass schon die geringste Menge für ihren Liebling lebensgefährlich sein kann. Bei Kuchen hingegen drücken viele auch mal ein Auge zu. Rüde Paul wurde nun jedoch ein Zitronenkuchen zum tödlichen Verhängnis – weil er mit dem Süßstoff Xylitol gesüßt war.
Xylitol ist für Hunde giftig
Nachdem Paul sich den ganzen Zitronenkuchen stibitzt und vernascht hatte, fing er an, sich wieder und wieder zu erbrechen. Das berichtet Besitzerin Marie-Christin Wahl. "In dem Kuchen hatte ich die angegebene Menge von 250 Gramm Zucker komplett durch Xylit ersetzt. Uns war nicht bewusst, dass Xylit für Hunde tödlich ist", berichtet die Hundehalterin. Und so hätte sie sich zunächst auch noch keine großen Sorgen gemacht, als es Paul am nächsten Tag nicht gut ging. "Ich dachte, ihm sei übel, weil er ja den ganzen Kuchen auf einmal gefressen hatte."
Als es dem Rüden am nächsten Tag nicht besser ging und er sich mehrfach erbrach, sei sie mit Paul zu ihrer Tierärztin gefahren. Dort erhielt der Hund mehrere Traubenzuckerlösungen und es ging ihm kurzzeitig etwas besser. Doch tags drauf wurde er in die Hundeklinik Stuttgart gefahren, wo er wenige Stunden später aufgrund von Leberversagen ins Koma fiel und "schließlich von den Ärzten erlöst wurde" und starb, wie Wahl berichtet.
Der Grund: Der Kuchen war anstatt mit Zucker mit dem Zuckerersatzstoff Xylitol – auch bekannt als Xylit oder Birkenzucker – gesüßt. Xylitol ist ein natürlicher Zuckeralkohol, der in vielen Pflanzen vorkommt und vor allem aus der Rinde der Birke oder aus den Resten von Maiskolben gewonnen wird. Dies erklärt auch die Bezeichnung als Birkenzucker. Der Rohstoff ist für Menschen unbedenklich und wird aufgrund seines geringen Kaloriengehalts immer öfter anstelle von Zucker in Kuchen, Kaugummis oder auch Medikamenten eingesetzt. Für Hunde jedoch ist Xylitol giftig. Ute Dausch, Mitglied in einer Hundegruppe im süddeutschen Schopfloch, zu der auch Paul zählte, möchte Hundehalter in einem Beitrag auf Facebook auf diese Gefahr aufmerksam machen.
So wirkt Xylitol bei Hunden
Während Xylitol für Menschen vollkommen unbedenklich ist und bei einem erhöhten Verzehr höchstens leicht abführend wirken kann, genügen bei Hunden kleinste Mengen, um Krämpfe, Leberversagen und eine tödliche Unterzuckerung auszulösen.
Bei Hunden wird Xylitol nämlich schnell in den Blutkreislauf und führt zu einer starken Insulinausschüttung. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel innerhalb von zehn bis 60 Minuten nach der Aufnahme des Xylitols stark ab. Unbehandelt kann diese sogenannte Hypoglykämie zum Tode des Tieres führen, so wie bei Paul.
Bereits eine Dosis von 100mg (= 0,1g) Xylitol pro Kilogramm kann bei Hunden zu einer Unterzuckerung führen. Und je mehr Xylitot ein Hund aufnimmt, umso größer die Gefahr einer tödlich endenden Unterzuckerung. Bei einem Hund, der 20 Kilogramm wiegt, genügen schon zwei Kaugummis, um eine schwere, möglicherweise tödliche Vergiftung zu verursachen.
Symptome einer Xylitol-Vergiftung bei Hunden
Das sind typische Anzeichen einer Xylitol-Vergiftung, die sich schon 15-30 Minuten nach der Aufnahme zeigen:
Erbrechen
Krämpfe
Zittern
unkoordinierter Gang
Lethargie
Koma
Nehmen Hunde über längere Zeit geringste Mengen an Xylitol auf, können sie auch an Leberversagen sterben.
Erste Hilfe bei Xylitol-Vergiftung: Das müssen Hundebesitzer tun!
Je früher die Besitzer merken, dass ihr Hund ein Lebensmittel mit Xylitol gefressen hat, umso höher sind die Überlebenschancen des Tieres. Wird der Hund noch vor Auftreten erster Symptome beim Tierarzt behandelt und ein Erbrechen eingeleitet, sind die Aussichten gut.
Zeigt der Hund jedoch bereits erste Vergiftungserscheinungen oder kommt es zum Leberversagen, ist die Prognose schlecht. Das gilt vor allem dann, wenn das Tier bereits ins Koma gefallen ist.
Daher gilt: Vorsorge ist das oberste Gebot. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Liebling nicht an Lebensmittel gelangt, die mit Xylitol gesüßt sind.
Quelle : Hunde News